Wichtig für alle Chartercrews ist sicherlich die Yacht und die Charterbasis, hier fängt normalerweise ein gelungener Törn an. Unsere Erfahrung mit der diesjährigen Charterbasis von Argolis in Lavrion hat uns bewogen, die goldene Zitrone, als Auszeichnung zu vergeben. Nach reichlich Erfahrung mit verschiedenen Charterbasen die richtige Bewertung. Wieso und warum diese Auszeichnung, hier unser Erfahrungsbericht:
Den Törnbericht findet ihr hier…
Inhaltsverzeichnis
Ankunft Charterbasis Argolis in Lavrion
Ein Frühflug erlaubte uns eine Ankunft bereits um 11:30 Uhr an der Charterbasis in Lavrion. Die Hoffnung, das Boot, eine Bavaria 46 Cruiser Bj. 2007, bald zu übernehmen wurde von der deutschsprachigen Dame im Büro gestärkt. Schnell wurde der Papierkrieg erledigt und uns das Geld für Endreinigung, Bettwäsche und Kaution abgeknöpft. Bei der hoffnungsvollen Frage, wo das Boot zu finden sei war die Dame leider mit Ihrer Kompetenz am Ende; Alina sei dafür zuständig! Wer und wo diese Dame zu finden ist, blieb aber vorerst ihr Geheimnis. Nach ca. 90 Minuten und wiederholtem Nachfragen durften wir erfahren -das Boot kommt von Kalamaki und ist noch nicht im Hafen, wir sollen uns bis 15:00 Uhr gedulden. Da hatten wir wohl Pech, laut Vertrag steht einem das Boot spätestens um 17:00 zu! Also, ab in den Ort, Fischmarkt und eine nette Taverne und schon war die Welt wieder in Ordnung.
Warten an der Charterbasis Argolis
Zurück an der Basis (15:30) dann die Überraschung. Es war kein Boot zu finden und auch keine Auskunft zu bekommen, wann mit dem Boot gerechnet werden kann. Um 16:00 Uhr dann endlich die Nachricht, das Schiff ist noch unterwegs und kommt in einer Stunde. Ergänzende Information von Managing Director Takis Tsiropoulos -vorher hätten wir ja sowieso keinen vertraglichen Anspruch! Na hätte er uns das doch gleich gesagt, hätten wir unsere Zeit sicher in angenehmer Atmosphäre verbracht, statt vor dem Büro herumzuhängen.
Bootsübergabe durch Argolis
17:00 Uhr, das Boot läuft tatsächlich in den Hafen ein, aber Überraschung, niemand steht zur Bootsübergabe zur Verfügung. „Alina“ wird sich melden, sobald sie Zeit hat. Ja, das sind ja tolle Aussichten. Nach heftiger Kritik konnte dann endlich um 18:00 Uhr mit der Übergabe gestartet werden. Leider gestaltete sich das ganze katastrophal. Schnell wollte die Argolis-Crew alles über die Bühne bringen! Eine Yacht total mit Salz überzogen, nicht vollem Tank (Motorfahrt von Kalamaki), im Innenbereich notdürftig gereinigt, mit Wasser in den Bilgen wurde uns angeboten. Inventar und Zubehör durften wir selber zusammensuchen, von sachgerechter Einweisung konnte definitiv nicht die Rede sein. Nachdem kein Bolzenschneider aufzufinden war und die Lenzpumpe nicht reagiert hatte, bemühte man sich langsam um Schadensbegrenzung. Eine notdürftige Reinigung, Beschaffung fehlender Teile und Austausch der Lenzpumpe brachte die Yacht in einen ausreichenden Zustand, welchen wir um 20:30 zähneknirschend akzeptierten.
Mit den Versprechungen auf der Argiolis Webseite hat dies nichts gemeinsam. Hier der Auszug aus der Argolis Webseite: Vor jeder Übergabe werden die Yachten ganz detailliert überprüft, gereinigt und mit der Standardausrüstung ausgestattet. Die Yachten werden vollbetankt mit Dieselöl und Wasser, sowie mit 2 vollen Gasflaschen zur Verfügung gestellt. Ihre einzige Aufgabe besteht darin, sie auch wieder voll betankt zurück zu geben.
Mängelliste während des Törns
Wie kaum anders zu erwarten stellten sich dann während des zehntägigen Törns weitere teils erhebliche Mängel heraus:
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Bilgenablauf verstopft, Wasser konnte nicht abgepumpt werden
- Batterie defekt, eine Ladung mit Motor und Landstrom über 12 V war nicht möglich. Batterie ging unter Last sofort in die Knie. Selbst unter Motorbetrieb konnte Autopilot nicht verwendet werden. Laufende Batteriewarnung
- Luke in der BB Achterkabine undicht, sofortiger Wassereintritt
- Nuss der Ankerwisch ausgeschlagen (Kette springt laufend ab)
- Bugstrahlruder nach einmaligem Gebrauch defekt
- Warmwasseraufbereitung mit Landstrom defekt
- Schutzkappe des Leerlaufknopfes löste sich (wurde von uns mit Tape repariert)
- Spiegelschrank in der Nasszelle Vorschiff ließ sich nicht öffnen (unsere Techniker konnten es behelfsmäßig reparieren)
- Deckel für Wassertank und Landstromsteckdose ohne Sicherung
- Brett des Bugkorb defekt
- Sonnenrollo Vorschiffkabine zerrissen
- Badeleiter, Teleskop hält unserem Gewicht nicht stand (90 kg)
- Großsegel war in marodem Zustand, nach kürzester Zeit war der UV Schutz eingerissen (mit Tape notdürftig repariert, im Bordbestand war kein Flickzeug)
- Vorsegel, nach 7 Tagen löst sich der UV Schutz und am vorletzten Tag ca. 15 cm Riss an Segelnaht
Rückgabe der Yacht an Charterbasis Argolis
Trotz der Mängel und der damit verbundenen Erschwernisse hatten wir einen super Törn und waren zur vereinbarten Zeit in Lavrion zurück. Bei starkem böiger Wind (5 Bft) querab, steuerten wir die Basis an. Wie kaum anders zu erwarten gab es keinerlei hilfreichen Hände, um unsere Festmacher entgegenzunehmen. Also, zuerst einen Mann an Land bringen und dann fest machen. Späterer Kommentar -ach ihr wart das, die da hereinkamen. Von einer Charterbasis kann man sicherlich anderes erwarten.
Ohne Rücksprache, ein Tankwagen rück an. Wir machen darauf aufmerksam, dass der Tank im letzten Hafen gefüllt wurde! Nichts da, hier wird immer voll getankt. Also gut, einige Sekunden und der Tank ist voll. Nun die Überraschung 30 Euro für 30 Liter, eine absolut unerklärliche Menge. Nach Protest und Diskussion mit dem Basemanager sowie der Zusatzinfo, dass wir ein Schiff ohne vollen Tank erhalten hatten, wird großzügig auf das Geld verzichtet.
Bei der Abnahme trage ich nun alle festgestellten Mängel während des Törns vor. Zu den meisten Mängeln wird nichts notiert, die Batterie wird als i.O. bezeichnet, na dann viel Spaß der nächsten Crew.
Schlussrechnung der Charterbasis Argolis
Wie kaum anders zu erwarten, eine letzte Überraschung. Die Basis verlangt 350 Euro für Schäden. Im Detail wie folgt:
- 120 Euro für die Reinigung des Außenborders, über die Höhe könnte man streiten, in der Sache sicherlich berechtigt. In einer Sturmnacht hatte es unser Dingi umgeworfen und der AB lag kopfüber im Wasser.
- 80 Euro für Segelreparaturen. Ich meine keine Diskussion, es waren zwar alte Segel, dies ist aber die übliche Vorgehensweise
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150 Euro für die defekte Badeleiter. Das hat uns allerdings sehr erzürnt. Eine Leiter, die im normalen Gebrauch ihren Dienst aufgibt, müssen wir bezahlen! Der Kommentar ist nur -die kommt doch aus Deutschland, was wollt ihr denn.
Im Übrigen sei er ja sehr großzügig, schließlich hätte er uns noch die Sicherung des Bugstrahlruders und ein Brett berechnen können. Im Ergebnis hatten wir schlechte Karten, unsere Kaution hatte er als Pfand, das Geld wurde einbehalten. Selbstverständlich wurde uns auch kein Taxi zum Flughafen besorgt, Kundenzufriedenheit ist hier vollkommen unbekannt.
Eines können wir der Basis bescheinigen, Fantasie und Kreativität um an unser Geld zu kommen. Dankbar müssen wir sein, dass sie uns ein Boot verchartern und gefälligst ohne zu murren alles hinnehmen, was uns angeboten wird. Nur gut, dass es die freie Marktwirtschaft gibt, deshalb:
Nie mehr Argiolis
Hatten ähnliche Erlebnisse bei Yachting Power ab Kalamaki, werde demächst ´mal was dazu schreiben, mein Törn vom 26.9.2010 bis 1.10.2010 war ein Abenteuer.
CU Skipper Rolf