Die antike Stadt Lato und das verschlafene Fischerdorf Mochlos sind die Highlights dieser Tour in den Osten Kretas. Kultur in der antiken Stadt Lato, ein verschlafenes Dorf in den Bergen und ein fantastisches Abendessen direkt am Meer findet man auf der folgenden rund 160 km langen Tour. Start und Ziel sind der Kreisverkehr an der New Road zwischen Limenas Chersonisou und Malia.
Für diese Tour sollte ein ganzer Tag eingeplant werden. 160 km erscheint bei der Planung nicht viel, aber Achtung die Straßen sind keine Rennstrecken und es gibt genug zu sehen und zu genießen.
Inhaltsverzeichnis
Tourkarte nach Lato und unseren Zwischenzielen (gelb)
Kirche Panagia Kera in Kritsa
Auf dem Weg nach Lato liegt kurz vor dem Ortseingang von Kritsa ein kulturelles Kleinod, die griechisch-orthodoxe Kirche Panagia Kera aus dem 13. Jahrhundert. Die Kirche Panagia Kera zählt auch, wenn sie auf den ersten Blick eher unscheinbar wirkt wegen der Fresken im Inneren zu den interessantesten und bekanntesten Gotteshäusern auf Kreta. Aus der richtigen Perspektive, mit Sonnenschein und blauen Himmel ist die kleine Kirche, eines der bekanntesten Postkartenmotive der griechischen Mittelmeerinsel.
Mit dem moderaten Ticket von 2 Euro leistet man einen Beitrag zur Erhaltung und Restaurierung der sehr schönen Fresken mit Darstellungen aus dem Leben Christi und der Jungfrau Maria. Direkt neben der Kirche und im Ort Kritsa werden von den Frauen gewebten und gehäkelten Tücher und Decken angeboten. Nirgendwo in Kreta wird dieses alte Handwerk so intensiv gepflegt wie in Kritsa.
Die antike Stadt Lato
Nur etwa 4 km nordöstlich von Kritsa und 15 km von Agios Nikolaos entfernt thront auf einem Bergsattel hoch über Kritsa die antike Stadt Lato. Knossos kennt jeder, aber Lato wird kaum besucht, unverständlich für jeden der Lato besucht hat.
Die Ruinen der dorischen Bergstadt liegen auf einem Gebirgspass in traumhafter Lage. Auf der einen Seite geht der Blick auf Agios Nikolaos, auf der anderen Seite in die Bergwelt Kretas.
Die Anfahrt mit dem Mietwagen ist leicht zu finden, ca. 800 m nach der Kirche Panagia, direkt am Ortseingang von Kritsa muss man nur den Wegweisern folgen. Von dort führt eine schmale Bergstraße zum Parkplatz unterhalb der Ausgrabungsstätte. Für den weiteren Aufstieg sollte man Schuhwerk mit fester Sohle haben. Im Notfall tut es aber auch ein Paar Turnschuhe.
Die Ruinen liegen zwischen den beiden Burgbergen, verstreut zwischen Oliven- und Johannisbrotbäumen. Lato ist völlig ruhig gelegen, nur die Glocken der weidenden Schafe und Ziegen sind zu hören. Der Ausblick wechselt, je höher man steigt und ist einfach grandios. Man sollte nicht den Fehler machen zu früh umzukehren, der Ausblick hoch oben belohnt einen für den Aufstieg
Der Ort wurde bereits in spätminoischer Zeit, um 1550–1500 v. Chr., besiedelt. Dorische Zuwanderer erweiterten ihn dann ab dem 8. Jh. v. Chr. und schufen eine wohlhabende Stadt. Trotz des natürlich verfallenen Zustands vermittelt Lato auch heute noch einen guten Eindruck vom Aussehen und der Atmosphäre einer wohlhabenden griechischen Stadt.
Von Kritsa über Kroustas zur Küste bei Istro
Voll mit Eindrücken aus der antiken Stadt Lato wollten wir weiter über Nebenstrecken zur Küste hinunter. Geplant hatten wir dazu den in der Karte des Müller-Reiseführers dargestellte Weg, welcher hinter Kroustas hinunter nach Istro führt. Wir wollten abseits der Touristenströme Kreta in seiner natürlichen Schönheit genießen.
Kurz hinter Kritsa in dem kleinen Dorf Kroustas waren wir allein unter Griechen. Die Durchgangsstraße ist dicht belaubt mit Maulbeerbäumen und einigen wenigen Kafenios. Direkt unter den Maulbeerbäumen auf der rechten Straßenseite liegt die Taverne von Manolis Stavrakakis welche zu empfehlen ist. Zu einem Drink wurde uns Mezze (Bohnen) gereicht und die Preise sind frei von Touri-Aufpreisen. Die Freundlichkeit der Wirtin ist nicht zu übertreffen. Die frischen selber gemachten Nudeln sahen köstlich aus und wären zur Mittagszeit sicher unsere erste Wahl gewesen.
Offroad Strecke nach Istro
Etwa 3 km hinter Kroustas verleitete uns ein Hinweisschild „Istro“ und unsere Karte aus dem Reiseführer dem Weg zu folgen. Anfänglich ein Weg in brauchbarem Zustand änderte sich die Beschaffenheit jedoch mit jedem Meter. Ich kann allen, ohne geländegängigem Fahrzeug nur empfehlen macht nicht den Fehler dem Wegweiser zu folgen.
Zusätzlich zu der echten Offroad Strecke gabelt sich der Wege oft ohne jegliche Kennzeichnung. Nur dank eines GPS Gerätes konnten wir erahnen welcher Weg zu unserem Ziel führt.
Als wir schon die Hauptstraße vor uns sahen und plötzlich der Weg in einer neu asphaltierten Straße mündete, waren wir happy. Leider zu früh, die Straße führte über eine neue Brücke, aber hinter der Brücke nur ein Abhang -ENDE! Dort wurden sicherlich Fördermittel verbuddelt und nun ist das Geld ausgegangen. Für uns bedeutete es querfeldein einen Weg zu suchen. Gott sei Dank konnten wir alles ohne Schaden am Fahrzeug überstehen, waren aber mit den Nerven am Ende.
Empfehlung: Hinter Kroustas unbedingt der Straße bis Prina folgen und erst dort nach Istro abbiegen.
Das Dorf Mochlos
Nach der stressigen Fahrt zur Küste ging es nun auf der Küstenstraße weiter Richtung Mochlos. Östlich von Kavousi schraubt sich die Straße mit großartigen Rundblicken die Berghänge hinauf. Auf der Höhe liegt der Aussichtspunkt Platanos mit einer Taverne unterhalb der Straße. Der Ausblick von dort ist zwar grandios, einladend ist das Ambiente aber nicht.
Einige hundert Meter weiter taucht links einen riesigen Gipsbruch auf. Von hier führt eine ca. 5 km lange Straße hinunter zu dem Fischerdorf. Mochlos hatten wir als Ziel ausgewählt da der Ort als Geheimtipp für alle, die ein kleines ruhiges Dorf am Meer suchen, gehandelt wird. Nur etwa 20 Häuser liegen auf der kleinen Landzunge, gegenüber ragt eine kleine Insel aus dem Wasser. Eine Miniatur-Hafenbucht vervollständigt die Idylle. Wenngleich Mochlos nicht mehr unbekannt, ist hier die Welt noch in Ordnung. Die Tavernen laden zum Verweilen ein. Der gute Ruf der Fischtavernen ist berechtigt, wir wurden nicht enttäuscht.
Mochlos ist eines der wenigen Dörfer, wo man tatsächlich am Meer sitzen kann, ohne vom Verkehr gestört zu werden. Es gibt zwar eine schmale Straße, die am Meer entlang führt, doch – zur großen Freude aller – wird diese von den Wirten als Erweiterung ihrer Terrassen genutzt. Sie besteht weiter als „Fußweg zwischen Tischen“. – Hoffentlich bleibt es so!
Meine Empfehlung ist die Taverne To Bogazi welche von Manoli und seiner Schweizer Frau Gaby geführt wird. Man sitzt mit Blick aufs Meer direkt an der kleinen Bucht. Geboten wird gute griechisch-kretische Küche, darunter viele frische Fischgerichte. Man bemerkt den Schweizer Einfluss, der Service ist sehr aufmerksam.