Amorgos ist die östlichste Kykladeninsel, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dodekanes. Amorgos mit seinen rund 2.000 Einwohnern ist längst als Tourismusziel entdeckt, trotzdem aber für Leute geeignet, die gern wandern und Ruhe suchen. Diese kahle, felsige Insel mit einer Fläche von 120 km2 hat eine Länge von 29 km Länge und eine Breite von 2,5 bis 10 km. Der höchste Gipfel erreicht 821 m. Die Felswände an der Südostküste fallen spektakulär bis zu 800 m tief zum Meer ab, die Nordwestküste ist sanfter und besitzt zwei tief eingeschnittene Buchten.
Im Süden die Katapola Bucht mit dem wichtigsten Inselhafen und im Norden die Aegiali Bucht dem zweiten Hafen der Insel, der eigentlich aus drei weißen Dörfchen besteht. Etwas Ackerbau und Viehzucht sowie zunehmender Tourismus ernähren die Bewohner.
Amorgos ist kein Massenziel. Trotzdem entwickelt sich auch hier ein erheblicher Tourismus. Neben Deutschen kommen auch viele Franzosen, denn der Mitte der Achtziger teilweise beim Kloster Chozoviotissa und in der Chora gedrehte Taucherfilm „The big Blue“ bzw. Im Rausch der Tiefe“ von Luc Besson war in Frankreich ein Renner. Die Aura eines „Geheimtipps“ umweht Amorgos seit langem und zieht jedes Jahr Neugierige an.
Zwar gibt es mittlerweile zahlreiche Mopeds und Autos auf Amorgos aber noch immer spürt man den wohltuenden Kontrast zu z.B. Naxos und Paros. Wandern ist angesagt.
Zum Wandern bieten sich zahlreiche Eselspfade in der Umgebung von Katapola und dem Hauptort Chora an. Die beiden schönsten Wanderrouten führen zum Kloster Chozoviotissa an der Ostküste, das wie ein Schwalbennest in der Felswand hängt und über Minoa oberhalb von Katapola zum Kloster Valsamitis. Mehrere Badebuchten mit Sand und Kiesstränden findet man an der Nord und Nordwestküste.
Inhaltsverzeichnis
Katapola
Katapola ist der wichtigste Hafen der Insel mit einer herrlichen Lage, in einer tief eingeschnittenen Meeresbucht. Katapola besteht aus drei Ortsteilen, die sich um die Bucht verteilen: Hafen Katapola, Rachidi und Xilokeratidi.
Katapola ist sowohl für Kurz wie Langzeitbewohner beliebtester Inselstandort. Auf Touristen ist man eingestellt, trotzdem herrscht zumindest in der Nebensaison noch wohltuende Stille dann kann man stundenlang im Schatten sitzen und die Inselatmosphäre genießen, die wenigen Autos sind an zwei Händen abzuzählen. Eine lange Promenade lädt zum Bummeln ein. Fahrzeugverleih, „Auto Motor Thomas‘ liegt kurz vor der Brücke an der östlichen Hafenfront von Katapola.
Hafenamt, in einer Seitengasse der Hafenplatia, 24 Std. offen. Tel. 22850 71259.
Essen & Trinken in Katapola
The Comer, preiswerte, griechisch gebliebene Küche, großer gemütlicher Innenraum. Spezialitäten von Nikos sind Souvlaki, Lammkoteletts und Moussaka. Lockere, angenehme Atmosphäre, guter offener Hauswein.
Muragio, wenige Schritte von der kleinen Platia an der Hafenfront entfernt. Das ganze Jahr über geöffnet, noch ziemlich griechisch, typisch blau lackierter Innenraum, meist gute Auswahl.
Vitzentzos, auf der anderen Seite der Hafenbucht, in Xilerokatidi. Sehr ansprechendes und gutes Essen. Man sitzt sehr hübsch unter dichten Tamarisken, auch innen nett dekoriert.
Gavallas, kleine, saubere Fischtaverne neben Vitzentzos, freundliche Wirtin Urania, Retsina vom Fass.
Psaropoula, direkt an der breiten Hafenpromenade in Xilokeratfdi. Großer Innenraum, schneller Service, gutes Essen. Fischspezialitäten, mittleres Preisniveau
Chora
Ein Gewirr von Würfelhäusern und engen, schattigen Gässchen, aus Furcht vor Piraten hoch oben an den Bergkamm geschmiegt. Integriert ins Ortsbild Dutzende von strahlend weißen Kirchlein und Kapellen. Das Ganze für Autos gesperrt und überragt von einem knorpeligen Felszahn, auf dem einst das venezianische Kastro stand. Fürs Auge ein Genuss ist das Wechselspiel von uralten Bruchsteinruinen und frisch gekalkten Kykladenhäuschen mit Türstöcken aus Marmor, hier und dort sind antike, frühchristliche bzw. mittelalterliche Bruchstücke eingebaut. Abseits der gewundenen Hauptgasse verlaufen schmale, holprige Treppenwege, dazwischen findet man kleine, intime Plätze und verschwiegene Winkel. Noch Mitte der Achtziger galt die Chora von Amorgos als Quintessenz des „unverdorbenen“ griechischen Insellebens. Inzwischen regt sich frischer Wind: Moderne Unterkünfte wurden errichtet, Wohnhäuser renoviert und in großer Zahl neu erbaut, schicke Cafes bringen Atmosphäre zwischen die weißen Mauern. Viele Einheimische wohnen den Winter über nicht mehr in der Chora, sondern kommen nur noch in der warmen Jahreszeit vom Festland. Auch haben zahlreiche Athener mittlerweile Ferienhäuser erworben. Dennoch ist die Chora noch immer ein Tipp: nicht überlaufen, freundliche Einheimische, meist kommt man leicht ins Gespräch.
Sehenswertes: im Ort Dutzende von kleinen und großen, weiß gekalkten Kirchen, die lange gewundene Hauptgasse schön zum Schlendern. Gegenüber vom Cafe Zygos ein archäologisches Museum in einem schönen historischen Haus aus dem 18. Jh. Etwa in der Ortsmitte geht links ein Gässchen zur großen Platia Loza, der Hauptkirche des Ortes. Am anderen Ende vom Platz führen breite Treppen hinauf zum ehemaligen venezianischen Burgfelsen. Zutritt durch ein verschlossenes Kirchlein, knapp unterhalb der Spitze (Schlüssel bei Dimitris). Vom Kastro ist nichts mehr erhalten, aber toller Blick vom höchsten Punkt der Chora. Am Ortsende kommt man über einige Stufen zu einer großen Platia mit drei eng an inander gebauten Kirchlein.
Essen & Trinken in Chora:
Kafenion Dimitri/To Kastro, eins der ersten Häuser am Ortseingang, Kontaktbörse und einzige noch authentische Taverne, Einfache Gerichte, kleine Terrasse, in Ehren ergraute Wirtsleute. Als einziges Kafenion ganzjährig geöffnet
Bayoko, am Ortseingang. Beim freundlichen jungen Paar Niki und Kostas gibt es Frühstück, Kaffee, Drinks und abends Cocktails. Spezialität ist die Bayoko Pie mit einer speziellen Sauce. Im Obergeschoss modern und gemütlich eingerichtete Musik Bar, in der bei guter Stimmung getanzt wird.
Liotrivi, gute Taverne in einer ehemaligen Ölpresse. Hausgemachte Spezialitäten. Am unteren Dorfausgang rechts ein paar Stufen hinuntergehen. Etwas höhere Preise, die aber der Qualität angemessen sind.
I Thea, Taverne mit Panoramaterrasse am hinteren Ortsende. Fleisch, Fisch, Spaghetti und viele Vorspeisen. Gute Lammgerichte.
Amorgos -Aegiali
Der Hafenort Aegiali ist Treffpunkt für junge Backpacker, was sich in der Atmosphäre der Uferpromenade widerspiegelt. In einigen Reiseführern wird der Ort auch Aigiali bzw. Ägiali bezeichnet, ich habe mich für Aegiali entschieden, da dies der offiziellen Straßenkarte entspricht. Der Hafenort besitzt den längsten Strand der Insel. In der Nebensaison ist es hier ruhig und ideal für Erholung abseits jeglichen Trubels. Doch im Sommer strömen die Urlauber bereits in Massen. Am langen Sandstrand stehen schattige Tamarisken, gesäumt von Discos und Musikbars. Einige wirklich wunderschön gelegene Bars, direkt am Strand im Schatten der Tamarisken locken zum relaxen und genießen. Der Ausblick zu den jugendlichen Strandschönheiten und den in der Bucht vor Anker liegenden Yachten ist einzigartig auf der Insel.
An der Südseite des Hafens führt eine Gasse ins nahe Dorf Potamos hinauf. Den unteren Teil nennen die Touristen „Sunset Boulevard“, denn von den dortigen Tavernen und Cafes hat man einen tollen Blick auf den Sonnenuntergang. Im Scheitel der Bucht direkt am Strand gelegen liegt die in verschiedenen Seglerinfos als Empfehlung beschriebene Taverne Lakki. Die Taverne ist an eine Pension mit schönen kleinen Bungalows und Swimmingpool angeschlossen. Die Atmosphäre und Lage ist wirklich fantastisch. Leider musste ich feststellen, das der Service, Essensangebot und Qualität sich nicht mit dem Ambiente messen können. Da gibt es sicherlich besseres in der Umgebung!
Umgebung von Aegiali
Viel ruhiger als Ormos Aegiali liegen Tholaria und Lagada, die zwei windigen Bergdörfer hoch über dem Meer. Ein fantastischem Ausblick über das ganze Tal und die Hafenbucht lohnt den weg. Kalkblumen und Ostersprüche sind aufs Pflaster gemalt. Die Asphaltstraßen hinauf gibt es erst seit wenigen Jahren. Auf Maultierpfaden kann man schöne Wanderungen durch die steinigen Berge unternehmen.
Felsenkloster Panagia Chozoviotissa
Unvergleichlich: Ein rostroter, überhängender Steilhang am Meer, mitten drin das grellweiße Kloster, mit meterdicken Mauern und zwei mächtigen Stützpfeilern in eine natürliche Nische gedrängt. Architektonisch einer der interessanten Klosterbauten der Ägäis ein typisches Wehrkloster, das sich immer wieder gegen Piraten verteidigen musste. Gründer des Klosters waren wahrscheinlich Mönche, die im 8. Jh. aus Palästina fliehen mussten. Auf ihrer langen Irrfahrt kamen sie auch nach Amorgos.
Die Steilwand erinnerte sie, wird berichtet, so sehr an ihr heimisches Kloster, dass sie hier ihre neuen Zellen errichteten. Angeblich zeigte ihnen dabei eine in einem Boot angeschwemmte Mutter Gottes lkone die richtige Stelle. Heute lebt hier nur noch eine Handvoll Mönche jahrein, jahraus zwischen Himmel und Erde. Noch vor 20 Jahren waren es über 30, doch sie haben sich fast alle auf den Berg Athos zurückgezogen. Wenn man durch die kleine Eingangstür hinein „gekrochen“ ist, heißt es Treppen steigen. Die kleine, reich geschmückte Kirche am höchsten Punkt der Anlage beherbergt die heilige lkone der Jungfrau Chozoviotissa (rechts vor der Altarwand). Sie ist schon für viele Wunder verantwortlich gemacht worden, u. a. dafür, dass bisher noch kein Mönch oder Pilger von den immer wieder herabfallenden Felsbrocken verletzt wurde. Öffnungszeiten ganzjährig tägl. 8-13 Uhr, im Sommer zusätzlich 17-19 Uhr. Strenge Kleidervorschriften: keine nackten Schultern und Beine, Frauen müssen einen Rock tragen und Männer lange Hosen.
Agia Anna
Zwei kleine Kiesbuchten im Steilhang unterhalb der Straße, mächtige Steinplatten zum Sonnen. Szenen aus „Im Rausch der Tiefe“ wurden hier gedreht. Vorsicht: nicht zu weit hinausschwimmen, es gibt gefährliche Strömungen keinesfalls versuchen, die vorgelagerten Felsen zu erreichen.
Westen und Süden der Insel
Abgelegen und bergig, kaum Touristen, höchstens ein paar Wanderer sind unterwegs. Von der Chora aus fährt ein Bus einmal täglich die kleinen Dörfer Kamäri, Vroütsi, Arkesini und Kolofäna an. Von Vroutsi kann man in etwa 30 Fußminuten den Steilfelsen von Alt Arkesini (Äkro Kästri) erreichen, Standort einer der drei antiken Inselstädte, Superlage auf einem fast uneinnehmbaren Kap, zugänglich nur über eine schmale Landbrücke, auf der der Weg verläuft. Erhalten ist von der Stadt praktisch nichts mehr. Wo heute die Kapelle der Panagia Kastridnis steht, soll ein Aphrodite Tempel gestanden haben. Am Ortsausgang von Arkesfni steht auf einem Hügel rechter Hand der Straße der hellenistische Wachturm von Agias Triada.