Wen einer eine Reise tut, speziell mit einem Ferienflieger hat er was zu erzählen. Es ist doch toll eine Reise mehrfach zu erleben indem das Erlebte durch Erzählung aufgefrischt wird. Gerade von einer Kurzreise nach Ägypten zurück kann ich etwas über das Leid eines Ferienfliegers berichten.
Check-in
Beim Einchecken geht es bereits los, eine schöne lange Schlange. Wir müssen uns ja alle 2 Stunden vor Abflug zwecks Schlangenbildung einfinden.
Gelangweilt werden die Mitreisenden inspiziert und im Gänsemarsch geht es Richtung Schalter. Oh Schreck da fällt eine ältere Dame ohne Vorwarnung direkt am Schalter um. Hilfreiche Mitreisende -nicht das Flugpersonal- sind schnell zur Stelle. Beine hoch, etwas unter den Kopf und der Kreislauf kann sich erholen. Einzig der Begleiter, ich denke langjähriger Ehemann scheint ein gesteigertes Urlaubsbedürfnis zu besitzen und sorgt erst mal dafür, dass das Gepäck aufs Band kommt. Als alle Formalitäten erledigt waren und seine Frau von hilfreichen Händen aufgerichtet, wieder wackelig auf den Beinen stand, schnell zu einer Bank, Frau abladen und selber auf den Schreck ein Bier!!! Na auf diese Art der Zweisamkeit kann wohl jeder verzichten, dem Kerl hätte seine Angetraute schon längst den Laufpass geben sollen. Das Schalterpersonal hatte zumindest einen Arzt kurzfristig besorgt welcher nach einer kurzen Untersuchung sein Einverständnis zum Flug gab. Hier wollen wir nur hoffen, dass immer hilfreiche Geister in der Nähe sind.
Sicherheitskontrolle
Also ab zur nächsten Schlange, Jacke aus, Gürtel ab, Geld usw. in den Korb. Klar in Stuttgart, unserem Abflughafen, wird Sicherheit groß geschrieben, da warten wir doch gerne. Als Taucher haben wir Unterwasserlampen dabei und wissen, diese müssen besonderst kontrolliert und gesichert sein. Die Birne ist zu demontieren usw. Die Dinger sehen in ihren Metallgehäusen ja auch aus wie kleine Bomben. Klar ich muss meine Lampe zeigen, mein Freund auch, aber meine lieben Kontrolleure – ein massiver Verweis. Zwei Lampen im Gepäck und nur eine anschauen noch dazu ohne Prüfung ob die Birne wirklich demontiert ist dies zeugt nicht von Gewissenhaftigkeit. Trotz allem im Vergleich zu den ägyptischen Kontrolleuren bei der Heimreise war dies ein „hoher“ Sicherheitsstandard. In Marsa Alam gibt es keinerlei Personalknappheit, alles wird dreifach kontrolliert, ob der Stempel vom Kollegen auch wirklich im Pass ist usw. Aber was nutz dies wen drei Kontrolleure sich lieber mit ihren Handys beschäftigen statt einen Blick auf den Bildschirm zu werfen. Keiner wollte unsere Lampen sehen und auch die Flasche Wasser im Handgepäck gelangte ungeprüft in den Flieger. Na da hoffe ich doch, dass einer meinen Bericht ließt und in Zukunft für mehr Sicherheit sorgt.
Gerne stehe ich für Sicherheit in der Schlange. Das ich persönlich in der Schlange stehe und nicht Herr xyz wird in Marsa Alam ganz einfach gelöst. Am Schalter reicht mir der Mitarbeiter eine Passagierliste plus Kugelschreiber – hier haken sie selber ab ob sie auf der Liste sind. War gar kein Problem, ich stand gleich zweimal drauf, ha ha. Mein Freund überhaupt nicht also abhaken und alle sind zufrieden.
Sitzkomfort im Ferienflieger
Nun aber nix wie in den Flieger. Die Maschine ist ausgebucht, das Geschäft brummt und die Gesellschaft fährt Gewinne ein. Was ist aber mit dem Reisenden. Klar, wir klagen schon lange nicht mehr wen wir, quasi in Käfighaltung, Stunde um Stunde im Flieger verbringen müssen. Jeder verantwortungsvolle Arzt würde uns sicherlich auf das Risiko einer Thrombose hinweisen! Ich persönlich habe immer das Gefühl, dass die Flugzeuge nicht größer werden wie uns die Reklame weis machen will, sondern mein Platz wird immer enger. Wahrscheinlich ist die Normgröße nicht das, was ich unter einem ausgewachsenen Mannsbild verstehe. 185cm bei 85 kg wird mir vom Arzt als Normalgewichtig bescheinigt. Im konkreten Beispiel mit TuiFly eingesperrt für 5 Stunden Flug zwischen zwei gleichen Modellen ist nur die verschachtelte Sitzhaltung erträglich. Zeitung lesen oder gar Essen und Trinken wird zu einem Koordinationsproblem mit dem Nachbarn. Das manche Flieger das Essensangebot eingestellt haben ist unter diesen Rahmenbedingungen nur sinnvoll. Unser TUI Flieger wollte uns aber etwas Gutes tun und servierte ein warmes Essen. Tool, wir konnten zwischen zwei Gerichten auswählen welche in Pappschachtel serviert wurden. Die Qualität war harmonisch auf die Pappschachtel abgestimmt. Nichts wäre hier sicher besser.
Das unter diesen Rahmenbedingungen der Stress der Urlauber gesteigert wird ist kein Wunder. Nach 5 Stunden will jeder nur noch raus, um am Shuttlebus erneut anzustehen. Da kann es schon vorkommen, dass um den wenigen Platz und um das Vorrecht als erster auszusteigen Worte und Fäuste zum Einsatz kommen. Ein lockerer Spruch -was kann ich dafür, dass ihr Mann so dick ist- und schon ist Aktion angesagt. Nur gut das der Platz auch zum Ausholen die Energie der Fäuste abbremste.
Zurück zu Hause bleibt nur das Fazit: Schnell vergessen, überlebt und in der Hoffnung, es wird nächstes Mal besser. Leider wird es immer schlechter.