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Corona hat die Saison beendet

Yacht-Charter in der Corona-Zeite -Erlebnisbericht aus GR

Dieser Erlebnisbericht beschreibt was einem Freizeitkapitän beim Chartern in der Corona-Zeit alles in die Quere kommen kann. In meiner Törn-Planung steht zwar  „Der Plan gilt bis zum Ablegen, danach bestimmt Wind und Wetter die weitere Route“, von Corona  steht dort aber nichts.  Zu dem Zeitpunkt der Törn-Planung (Januar 2020) hatte ich noch nichts von Corona gehört.


Corona-Zeit blockiert die Auslieferung der Yachten

Taverne in Poros wartet auf Gäste in der Corona-Zeit
Taverne in Poros wartet auf Gäste in der Corona-Zeit

Als das neuartige Corona-Virus seinen erfolgreichen  Feldzug  angetreten hatte und erste Reisewarnungen im März hochpoppten  war uns nicht  mehr ganz wohl bei der Sache!   Bei meiner Törn-Planung für September 2020 hatte ich eine große Runde in  die griechische Inselwelt der Kykladen geplant und deshalb  Lavrion an der Spitze der Attika Halbinsel als Charter-Stützpunkt ausgewählt.
Einzig der späte Termin im September wirkte damals beruhigend, es ist ja noch viel Zeit und bis dahin wird sich das Geschehen beruhigen!

Dann jedoch die erste Auswirkung. Gebucht hatte ich eine Sun Odeyssey 410 Bj. 2020 mit Roll-Groß. Unser Vercharterer teilt uns aber Ende März mit, dass das von uns gecharterte Boot in der Fabrik in Frankreich festliegt und  nicht fertiggestellt werden kann. Die Firma hat wegen Corona und der massiven Auswirkungen in Frankreich die Produktion gestoppt. Glücklicherweise könne er uns aber das gleiche Model auch  Bj. 2020  in der Ausstattung Latten-Groß mit Lazy Bag anbieten.
Wer hätte an eine solche Situation gedacht? Notgedrungen musste ich in den sauren Apfel beißen da die sonstigen  angebotenen Charter-Alternativen nicht unseren Vorstellungen entsprachen. Ein Latten-Groß ist sicherlich das bessere Segel, aber mit einer unerfahrenen Crew in einem Starkwind Revier problematischer. Die späteren Erlebnisse während des Törns bestätigten dies!

Flugausfälle in der Corona-Zeit

4 Wochen vor Abflug schlug Corona wieder zu! Unser Direktflug mit Eurowings von Stuttgart nach Athen wurde gestrichen. Unschön war, dass wir dies nur als Buchungsbestätigung mitgeteilt bekamen. Erst bei genauer Prüfung zeigt sich, dass wir statt Samstag auf Sonntag umgebucht wurden. Kundenfreundlich ist dies sicher nicht. Ein Schreiben mit klaren Angaben kann man sicherlich erwarten, dies kam dann zwar auch noch aber erst reichlich später.
Nach einiger Recherche war klar, Eurowings hatte die Strecke Stuttgart Athen von 4 Flügen in der Woche auf 2 Flüge zusammen gestrichen. Wirtschaftlich sicherlich vertretbar, der Touristenstrom war in 2020 zusammengebrochen. Unschön ist die Vorgehensweise. Der Kunde wird so lange hingehalten damit er kaum noch Möglichkeiten der Umbuchung hat. Da die Fluggesellschaft bis 4 Wochen vor Abflug stornieren und ändern können, ohne dafür belangt zu werden ist nicht einzusehen. Der Fluggast wird für jede kleine Änderung zur Kasse gebeten.

Die Lösung für uns war dann ein Flug mit Lufthansa von Ffm statt von Stuttgart. Dass einzig erfreuliche war der Preis, eine Einsparung von 550 Euro für 4 Personen. Dafür konnten wir uns dann eine Übernachtung in Ffm leisten und unseren Wagen am Flughafenhotel parken. Die Stornierung der Eurowingsflüge ging relativ problemlos und die Erstattung der Tickets erfolgte innerhalb von 4 Wochen.

Einreise nach Griechenland in der Corona-Zeit

Griechische Spezialmischung gegen Covid 19 in der Corona-Zeit
Griechische Spezialmischung gegen Covid 19 in der Corona-Zeit

Letzter Corona Stolperstein wurde der QR-Code.  Information und Gerüchte kursierten dazu durchs Netz, auf jeden Fall nicht beruhigend. Nach genauem Studium der Anleitung war die Einreichung spätestens 48 Std. vor Abflug dann doch geschafft. Unschön ist nur, dass die Bestätigung erst um 0:00 Uhr am Abreisetag kommt. Ups, sie kam wirklich. Froh gelaunt konnten wir dann den LH Check-in-Schalter ansteuern.  Da hatten wir die Rechnung aber ohne die Dame am Schalter gemacht! Sie forderte je einen QR-Code für mich und meine Frau, wir hatten aber den Antrag als Familie ausgefüllt und dementsprechend nur einen QR-Code erhalten.  Die Ansage war klar: Da können sie nicht fliegen! Der Schreck fuhr uns in die Glieder. Nach einigen aufregenden Minuten und Telefonaten welche uns wie eine Ewigkeit vorkamen dann doch Entwarnung. Alles i.O. sie dürfen Einchecken.

Fliegen ohne Wohlfühlfaktor

Blick aus Flugzeug
Blick aus Flugzeug

Im Flugzeug war der Wohlfühlfaktor nicht berauschend, die Maschine war bis auf den letzten Platz ausgebucht. Es galt zwar Mund-Nassen-Schutz, kontrolliert wurde dies aber nicht und ein Blick in der Runde bestätigte, dass die Maske leider oft unter der Nasse hing!
Der Hammer war aber dann der Service von Snack und Getränken. Klar, durch die Maske kann keiner seinen Kaffee schlürfen und das Sandwich mampfen. Im Resultat saßen rund 90 % aller Fluggäste längere Zeit ohne Maske in der Maschine.
Da wird zwar mit HEPA-Filtern von den Fluggesellschaften geworben aber Grünsätze des Infektionsschutzes werden nicht eingehalten.
Es ist sicherlich zumutbar 2,5 Std. ohne Getränk und Verpflegung auszuharren. Mein Entschluss stand danach fest:  Ich werde in der Pandemiezeit nicht mehr fliegen.

Grenzkontrolle Griechenland

In Athen angekommen wartete auf uns die nächste Hürde, die Überprüfung des QR-Codes durch die griechische Grenzkontrolle. Laut meinen Recherchen werden dort stichprobenartig Personen zum Abstrich verdonnert. Dies wäre ja kein Problem wen damit nicht eine Quarantäne verbunden ist. 24 Std. muss der getestete an seinem Bestimmungsort, in unserem Fall die Charterbasis, in Quarantäne gehen. Wie dies bei einem Charter geschehen soll, ist mir zwar ein Rätsel, problematisch ist aber, dass an ein Auslaufen nicht zu denken ist.
Wir hatten Glück und wurden durchgewunken. Überrascht waren wir jedoch vor der großen Schlange am Abstrich Center. Von einzelnen Personen konnte nicht die Rede sein. Eventuell war dies aber dem Umstand geschuldet, dass mit uns eine Maschine aus Wien abgefertigt wurde. Österreich und speziell Wien war kurz vorher als Hotspot deklariert worden.

Endlich war es geschafft, der Shuttle Service wartete bereits und nach ca. 30 Minuten war die Marina Alimos erreicht. Das Boot war fertig zur Übergabe, endlich war es geschafft.

Corona-Box

Auf dem Boot wartete noch ein kleines Corona Schmankerl auf uns. Eine Corona-Box mit Infrarot Fiebermesser, Messgerät zur Sauerstoffsättigung und reichlich Desinfektionsmittel inkl. Mund-Nasen-Schutz. Freundlich wurden wir darauf hingewiesen, dass wir täglich den Gesundheitszustand inkl. Temperatur in ein beigefügtes Formular einzutragen haben. Klar unser Arzt an Bord wurde mit dieser Aufgabe betraut.

Oktopus frisch vom Grill in der Corona-Zeit
Oktopus frisch vom Grill in der Corona-Zeit

Resümee: Die Griechen leisten vorbildliche Arbeit, um das Virus in der Corona-Zeit einzudämmen.  Masken werden überall wo Menschen zusammenkommen getragen und die Desinfektion wird ernst genommen. Im Ergebnis steht Griechenland im internationalen Corona Ranking nicht umsonst so gut da.
Höhepunkt der Vorsichtsmaßnahme war, dass uns in einer Taverne Besteck, Serviette und Teller in verschweißter Hülle übergeben wurde, da haben wir nicht schlecht gestaunt!

Natürlich gab es auch Wind und davon reichlich, es sollte aber nicht gleich ein Medican, ein tropensturm-ähnliches Sturmtief (Hurricane ) werden, mehr dazu in dem Törn-Bericht.

Den Törn-Bericht und weitere Informationen rund um den Törn findest du hier: Törn zwischen dem Saronischen Golf und den Kykladen

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